Digitaler Kinderkreuzweg

Was ist ein Kreuzweg?

 

Wenn du in eine katholische Kirche kommst, dann entdeckst du meistens an den Seitenwänden 14 Bilder, die uns vom Leidensweg Jesu erzählen. Jesus hatte immer wieder erzählt, dass er der Sohn Gottes ist und das wollte niemand glauben. Das war „Gotteslästerung“ und deswegen wurde er zum Tode verurteilt von Pontius Pilatus. Man schlug ihn mit Nägeln an ein Holzkreuz, das er selbst vorher zur Hinrichtungsstelle tragen musste.

 

Bis heute kann man diesen Weg, den Jesus mit dem Kreuz gehen musste, in Jerusalem gehen. Dort hat der Kreuzweg seinen Ursprung. Christen pilgerten nach Jerusalem, um den Kreuzweg nachzugehen und Jesus gedanklich ganz nahe zu sein. Das ist so ähnlich wie der Besuch auf dem Friedhof, wo wir uns den Verstorbenen besonders nahe fühlen.

 

Weil nicht jeder Gelegenheit hatte, bis nach Jerusalem zu reisen, haben die Menschen Bilder vom Kreuzweg in die Kirchen gebracht. So konnte man den Kreuzweg Jesu in der eigenen Kirche nachgehen.

 

In der Fastenzeit werden die Kreuzwege in der Kirche oft gemeinsam nachgegangen um sich an den schweren Weg Jesu zu erinnern.  

 



Einführung:

 

Liebe Kinder, liebe Erwachsene,

 

In der Fastenzeit bereiten wir uns auf das Osterfest vor. In diesem Jahr wollen wir das auf eine besondere Weise tun. Jesus musste mit dem Kreuz auf seinen Schultern den schweren Weg bis zu seinem Tod gehen. Wir wollen ihn auf diesen Weg begleiten, indem wir gemeinsam den Kreuzweg beten. Wir können ihn auch gemeinsam in der Natur gehen.

 

Wir beginnen den Kreuzweg mit dem Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Nun werden wir ganz ruhig und beten gemeinsam:

 

Herr Jesus Christus, du hast dich für uns auf einen schweren Weg gemacht. Bis zum Schluss hast du an die Liebe deines Vaters geglaubt. Begleite auch uns auf unserem gemeinsamen Kreuzweg. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn, Amen.

 


1. Station: jesus wird zum Tode verurteilt

Betrachtung:

Die Soldaten brachten Jesus vor Pontius Pilatus, dem Stadthalter von Jerusalem. Sie waren wütend auf Jesus und wollten, dass er bestraft wird, weil er behauptet hatte, Gottes Sohn zu sein. Das war verboten.

Pontius Pilatus wollte Jesus nicht kreuzigen, aber er hatte Angst, dass die Menschen sonst sehr böse werden könnten. Also verurteilte er Jesus zum Tod am Kreuz. 

 
Überlegt einmal gemeinsam

Hat dir auch schon einmal jemand die Schuld gegeben, obwohl du nichts Falsches gemacht hast?

Kennst du es, wenn dich jemand verpetzt?

Hast du schon miterlebt, dass andere etwas behauptet haben, was nicht stimmt?

Kennst du das Gefühl, bestraft zu werden?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir von anderen Menschen etwas behaupten, was nicht stimmt, dann sind wir wie Pilatus: Wir verurteilen jemand, der unschuldig ist.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, oft werden Dinge über andere Menschen erzählt, die sie schlecht machen. Gib uns die Kraft, dort nicht mitzumachen. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 



2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Betrachtung:

Die römischen Soldaten legten ihm ein schweres Holzkreuz auf die Schultern und zwangen ihn, es entlang der Straße zu einem Berg direkt vor der Stadt zu tragen, dem Berg Golgatha. So wurden die zum Tode Verurteilten damals bestraft.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Gibt es schwere Aufgaben, die du manchmal erledigen musst, auch wenn du nicht möchtest?

Warum nimmst du schwere Aufgaben trotzdem an?

Hast du eine Idee, warum Jesus das schwere Kreuz getragen hat?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir unangenehme Aufgaben machen, die uns nicht keine Freude machen, dann müssen wir auch manchmal „ein Kreuz tragen“, aber wir wissen oft, warum wir es tun und merken, dass es einen guten Grund gibt.  

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, oft versuchen wir Aufgaben, die man uns gegeben hat, auf andere abzuwälzen. Gib uns den Willen, das was uns auf getragen ist, selbst zu tun. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 



3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal

Betrachtung:

Jesus war schwach und müde und konnte dieses schwere Kreuz nicht tragen. Außerdem hatten ihn die Soldaten verprügelt und er war verwundet. Er fiel auf dem Weg unter der Last des Kreuzes hin, aber er stand sofort mühsam auf und ging weiter.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Hast du dich mit einer schweren Aufgabe schon einmal alleine gefühlt?

 War etwas schon einmal zu schwer für dich und du wusstest, dass du es eigentlich nicht schaffen kannst?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir mitbekommen, dass ein anderer Mensch Hilfe braucht, es aber nicht sehen wollen, dann sind wir wie die Menschen, die Jesus nicht geholfen haben, als er das Kreuz tragen musste.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, oft schauen wir weg, wenn ein Anderer Hilfe braucht, weil wir zu faul sind. Gib uns die Kraft, diese Faulheit zu überwinden. Wir bitten dich, erhöre uns.

 



4. Station: Jesus trifft seine Mutter

Betrachtung:

Als Jesus das Kreuz trug, versperrten ihm die Menschenmassen den Weg, beleidigten ihn und machten sich über ihn lustig. An einem bestimmten Punkt sieht er seine Mutter Maria in der Menge. Maria weint, weil sie mit ansehen muss, wie ihr Sohn leidet.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Wie geht es dir, wenn es anderen Menschen schlecht geht?

Was kannst du tun, wenn es einem Menschen in deinem Umfeld schlecht geht?

 

 Schlussfolgerung:

 Wenn wir sehen, dass jemand traurig ist und Hilfe braucht und wir gehen einfach weiter, dann sind wir wie die Menschen am Straßenrand, die Maria nicht trösten, weil ihr Sohn so leiden muss.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, obwohl du selbst so sehr leiden musstest, hast du gesehen, dass deine Mutter Trost braucht. Öffne unsere Augen, damit auch wir sehen, wenn jemand Trost und Hilfe braucht. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 



5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus

Betrachtung:

Als es immer mühseliger für Jesus wurde, das Kreuz zu tragen zwangen die Soldaten einen Mann, ihm zu helfen. Sein Name war Simon von Cyrene, und eine Zeit lang half er Jesus, das Kreuz auf seinen Schultern zu tragen, aber dann musste er ihn wieder alleine lassen.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

 Hat dir schon einmal jemand bei einer schweren Aufgabe geholfen?

 Wie fühlt es sich an, wenn die geholfen wird?

 Wurdest du schon einmal gezwungen, jemandem zu helfen, obwohl du es nicht wolltest?

 

Schlussfolgerung:

Wenn uns erst gesagt werden muss, anderen zu helfen, dann sind wir wie Simon, der Jesus nicht freiwillig helfen wollte.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, oft sind wir zu faul, deinen Willen zu tun. Man muss uns dazu zwingen. Gib uns die Stärke, freiwillig das zu tun, was nötig ist. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 

 



6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Betrachtung:

Eine aufmerksame und freundliche junge Frau, Veronika, sah wie sehr Jesus leiden musste. Während die Soldaten ihn nicht ansahen, näherte sie sich ihm und wischte sein Gesicht sanft mit einem Tuch ab, wobei sie Tränen und Schweiß aufnahm.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Freunden und Familie zu helfen ist einfacher, aber Veronika hat einem fremden Mann geholfen und hätte dafür hart bestraft werden können. Sie war nicht stark genug, das Kreuz zu tragen, aber sie hat einen anderen Weg gefunden. Hast du auch schon einmal einem Fremden geholfen?

Fällt dir ein, wie du einem fremden Menschen helfen könntest?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir uns einfach wegdrehen und sagen: Da kann ich eh nicht helfen, dann sind wir wie die anderen Menschen, die Jesus nicht unterstützt haben.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, Veronika hat dir mit einer kleinen Geste gezeigt, dass du nicht alleine bist. Hilf auch uns, diese kleinen Möglichkeiten zu erkenn, wie wir anderen Menschen helfen können. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 



7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal

Betrachtung:

Jesus fiel ein zweites Mal, immer erschöpfter, immer leidender, aber wieder einmal stand er auf, um sich seinem Schicksal zu nähern.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Warst du schon einmal so richtig verzweifelt, weil nichts klappen wollte?

Fängst du wieder neu an, wenn etwas danebengeht, oder gibst du lieber auf?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir in schwierigen Situationen aufgeben und uns nicht anstrengen, dann sind wir nicht wie Jesus, denn er ist wieder aufgestanden und hat das Kreuz weiter getragen.

 

Fürbitte:
Herr Jesus Christus, trotz deiner Schmerzen hast du dich wieder hingestellt und das Kreuz weiter getragen. Schenke uns die Kraft, nicht gleich aufzugehen. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 



8. Station: Jesus tröstet die Frauen

Betrachtung:

Obwohl er so sehr litt und nicht mehr konnte, fand Jesus die Kraft, Frauen zu trösten, die verzweifelt weinten. Obwohl es ihm so schlecht ging, war er es, der ihnen Kraft gab, sie ermutigte und sich auch in diesem schrecklichen Moment zurückzog. Denn wenn du jemanden liebst, kannst du deinen Schmerz vergessen, damit sich andere besser fühlen, selbst in den dunkelsten Momenten.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Die Frauen machen sich große Sorgen um Jesus. Hast du dir auch schon einmal Sorgen um jemanden gemacht?

Wurdest du schon einmal getröstet?

Wie fühlt sich das an?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir Menschen einfach stehen lassen, die sich Sorgen machen und sie nicht unterstützen, dann sind wir nicht wie Jesus, der die Frauen tröstet.

 

Fürbitten:
Herr Jesus Christus, du hast dich nicht nur auf deine Schmerzen konzentriert, sondern auch die anderen Menschen in den Blick genommen. Zeige uns auch in schwierigen Situationen, wie wir anderen Menschen beistehen können. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 

 



9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal

Betrachtung:

Wieder einmal fiel Jesus inmitten des Lachens der Menge und erhob sich wieder langsam mit den letzten verbliebenen Kräften.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Hast du schon einmal jemanden ausgelacht, weil er etwas nicht konnte?

Wurdest du schon ausgelacht?

Wie fühlt es sich an?

 

Schlussfolgerung:
Wenn wir über andere lachen, weil sie etwas nicht können, dann sind wir wie die Menschen am Straßenrand, die Jesus auslachen, weil er hinfällt.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, du warst am Ende und wurdest ausgelacht. Dennoch hast du dich nicht unterkriegen lassen und bist wieder aufgestanden. Schenke auch uns die Kraft uns nicht von der Meinung anderer runterziehen zu lassen. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 

 



10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

Betrachtung

Als sie in der Nähe von Golgatha ankamen, zogen die Soldaten Jesus komplett aus und würfelten, wer die Kleider von Jesus behalten durfte. Diese waren nämlich besonders gut und sauber gewebt.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Wurde dir schon einmal etwas weggenommen?

Hast du schon einmal etwas genommen, das dir nicht gehört?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir anderen etwas wegnehmen, dann sind wir wie die Soldaten, die Jesus die Kleider ausziehen, obwohl sie wissen, dass er sie braucht.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, du weißt wie es sich anfühlt, wenn einem alles genommen wird. Hilf uns zu erkennen, was wir wirklich brauchen. Wir bitten dich, erhöre uns.

 



11. Station: Jesus wird gekreuzigt

Betrachtung:

Jesus kam schließlich auf dem Berg Golgatha an. Die Soldaten legten ihn auf das Kreuz und nagelten seine Hände und Füße auf das Holz. Aber Jesus, anstatt zu schreien und zu klagen, sagte und sprach zu Gott dem Vater: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Hat dir schon jemand vergeben, dem du wehgetan hast?

Hast du schon einem Menschen vergeben, der dich schlecht behandelt hat?

Wie hat sich das angefühlt?

 

Schlussfolgerung:

Wenn wir anderen Menschen verzeihen, dann handeln wir wie Jesus, der sogar denen verziehen hat, die ihn ans Kreuz nageln.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, du hast den Soldaten verziehen, die dich ans Kreuz genagelt haben. Gib auch uns die Kraft, denen zu vergeben, die uns schaden. Wir bitten dich, erhöre uns.

 



12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

Betrachtung:

Vom Leiden geschwächt, starb Jesus schließlich am Kreuz. Kurz zuvor aber wandte er sich noch an Gott den Vater und fragte ihn: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mittlerweile war er müde, verzweifelt, schockiert von so viel Schmerz. Um drei Uhr nachmittags, als Jesus seinen letzten Atemzug tat, wurde der Himmel schwarz. Es fühlte sich an, als würde die Erde selbst über diesen schrecklichen Tod weinen.

 

Stille

 

Jesus ist gestorben, seine Mutter und seine Freunde sind traurig. Wir werden nun einen Moment ganz still.

 

 



13. Station: Jesus wird vom Kreuz genommen

Betrachtung:

Als der Abend anbrach und die Menge sich zerstreute, bat ein Mann namens Josef von Arimathäa Pontius Pilatus, Jesus vom Kreuz zu nehmen. Pilatus gab ihm die Erlaubnis, und so hob Joseph Jesus auf, wickelte ihn liebevoll in ein Laken und kümmerte sich um seinen von Wunden zerrissenen Körper.

 

Überlegt einmal gemeinsam:

Jesus soll in ein Grab gelegt werden. Warst du auch schon einmal auf einen Friedhof?

 Warum ist der Friedhof ein wichtiger Ort für die Trauernden?

 

Schlussfolgerung:

 Jesus wird vom Kreuz genommen, damit seine Freunde und Maria sich von ihm verabschieden können.

 

Fürbitte:

Herr Jesus Christus, deine Freunde und deine Mutter sind sehr traurig, weil sie dich vermissen. Stärke alle Menschen, die einen lieben Menschen vermissen. Wir bitten dich, erhöre uns.

 

 



14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt

Betrachtung:

Josef von Arimathäa brachte den Leichnam Jesu in ein Grab, legte ihn dort hin und schloss den Eingang mit einem großen Stein, wie es üblich war.

 

Schlussfolgerung:

 Jesus ist tot, er liegt im Garb. Ist jetzt alles aus? Hat doch das Böse gesiegt?

Jesus ist nicht gestorben, weil das Böse gesiegt hat. Jesus hat das getan, was Gott, sein Vater, von ihm wollte. Er hat den Menschen gesagt, dass Gott alle Menschen liebt. Die Hohepriester waren dagegen, deshalb wollten sie ihn töten.

Jesus hatte Angst vor dem, was passiert. Trotzdem hat er getan, was Gott wollte – aus Liebe zu den Menschen und weil er seinem Vater vertraut hat. Er hat gezeigt: Die Liebe Gottes lässt sich auch vom Tod nicht stören. Jesus meinte es ernst mit der Liebe Gottes.

Weil Jesus sich nicht gedrückt hat, wissen wir, dass Gott uns alle liebt.

 

Erklärung zum Kreuz

Mit dem Tod ist nicht alles vorbei. Wir dürfen hoffen, dass Gott uns Menschen liebt und deswegen stellen wir das Kreuz in unsere Mitte. Es erinnert uns daran, dass Jesus nicht nur gestorben ist, sondern auch wieder aufersteht.

 

Gebet:

Gott, unser Vater, wir haben den Leidensweg deines Sohnes betrachtet. Gib uns die Kraft, seinen Weg zu gehen. Dann werden wir füreinander da sein. Erinnere uns immer wieder daran, dass auch in unserem Umfeld Menschen leben, die einen schweren Weg gehen müssen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn, Amen.

 

Segen:

Der Gute Gott möge uns begleiten durch unseren Alltag. Und so segne er uns im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.